Erschienen am: 25.01.2017
Zeitung: Nordkurier
Redakteur: M. Lindner
Hockey im Elektro-Rollstuhl
Warum sollen eigentlich nur Leute, die laufen können, coole Sportarten betreiben? Ein paar Rollstuhlfahrer aus Neubrandenburg, Lalendorf und Güstrow haben Lust auf Hockey. Und jetzt spielen sie eben E-Hockey.
Anpfiff. Schon rollt der kleine, weiße Plastikball übers Spielfeld und wird von den beiden Mannschaften gejagt. Blitzschnell spielen sie sich mit ihren Schlägern den Ball zu: nach rechts, nach links, nach vorne, nach hinten. Plötzlich befindet sich der Ball ganz nah am Tor. Ein Spieler holt mit dem Schläger aus und schießt. Pfiff vom Schießrichter. Tor! Doch viel Zeit zum Jubeln bleibt den „Nording Bulls“ nicht. Denn schon geht das Spiel weiter. In einer Sache unterscheidet sich dieses Hockey-Spiel von anderen: Alle Spieler sitzen in einem elektrischen Rollstuhl. Deshalb wird der Sport auch Elektro-Rollstuhl-Hockey (E-Hockey) genannt. Hier können selbst schwerstkörperbehinderte Menschen mitspielen, die sonst keinen anderen Sport machen können. Einige der Spieler schaffen es noch nicht einmal mehr, ihre Arme zu bewegen. Um trotzdem mitspielen zu können, haben sie einen Joystick am Kinn, dank dem sie den Elektro-Rollstuhl lenken. Einige Spieler halten den Schläger in der Hand, bei anderen ist er vorne am Rollstuhl befestigt.
„Nording Bulls“ – das E-Hockey-Team aus MV
E-Hockey ist ein schneller Sport. Die Spieler müssen mit ihren Elektro-Rollstühlen geschickt lenken, Zusammenstöße mit Mitspielern vermeiden und bei Aktionen von Gegnern blitzschnell reagieren. Deswegen ist E-Hockey ein intelligentes Spiel. Dirk Kahl ist seit 2014 Trainer der „Nording Bulls“, der E-Hockey-Mannschaft aus Mecklenburg-Vorpommern, die aktuell in der Bundesliga auf Platz zwei steht. Er sagt: „Man muss die unterschiedlichen Spieler mit den verschiedenen Behinderungen unter einen Hut kriegen und sie auf einen erfolgreichen Kurs bringen. Ich sehe jeden Spieler einzeln und versuche das Potenzial zu wecken, das in jedem von ihnen steckt.“ Zurzeit besteht die Mannschaft der „Nording Bulls“ aus 16 Spielern. Der jüngste ist 15 Jahre alt, der älteste schon 66. Dirk Kahl sagt, dass das Alter beim E-Hockey keine Rolle spielt. „Einige unserer Spieler haben schon mit zwölf Jahren angefangen.“ Trainiert wird einmal im Monat – dafür aber ein ganzes Wochenende lang. Um am Training teilzunehmen, reisen einige der Spieler sogar mehr als 100 Kilometer weit an. Die „Nording Bulls“ gibt es seit 1992. Zum ersten Mal Erfahrung im E-Hockey haben die Spieler im Sportverein der Körperbehinderten-Schule Neubrandenburg gesammelt. Mittlerweile wird E-Hockey in vielen Ländern der Welt gespielt. Auch international, wie bei dem Turnier Euro-Cup, konnten die „Nording Bulls“ schon Erfolge feiern. Dirk Kahl ist sehr stolz auf seine Mannschaft. „Die Spieler wollen nicht nach ihren Behinderungen bewertet werden. Sie sind mit ganzem Herzen dabei und engagieren sich zu 100 Prozent für das Spiel.“ Das schönste am E-Hockey aber, so sagt Dirk Kahl, ist das Miteinander der Spieler.
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