Erschienen am: 00.04.1999
Zeitung: Rollstuhlsport
Redakteur: Ferdinand Schießl, Christian Klein
Leider keine WM in Lohmen
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Die Voraussetzungen in Lohmen / Güstrow (Mecklenburg Vorpommern) für die zweiten Weltspiele im Rollstuhlhockey schienen gut zu sein. Wir erwarteten ein engagiertes Team vom Mitorganisator und wußten von der DM im Mai, daß die geplante Unterkunft für die Spiele sehr gut ist.
Im Oktober 1998 fuhren wir mit einem guten Gefühl zur ersten Vorbesprechung nach Lohmen. Leider ist alles anders gekommen als wir uns das gedacht haben. Obwohl es die erste Vorbesprechung war, ging es für die Herren aus Lohmen nicht mehr darum, die Durchführbarkeit der Spiele festzustellen, sondern nur um das wie. Viele Dinge schienen schon entschieden zu sein, noch bevor sie nur einmal angesprochen wurden.
Bei der Besprechung wurden diverse Versprechungen über alle möglichen schon vorhandenen Sponsoren gemacht. Allerdings immer, wenn es um die Verwaltung der Gelder ging, kamen die merkwürdigsten Argumente auf den Tisch, um eine korrekte Handhabung der Mittel über ein DRS-Konto zu verhindern. Man wollte die Gelder auf dem vereinseigenen Konto haben, über das daß Organisationskomitee keinerlei Kontrolle hat. Angeblich sollen sogar schon Gelder im Namen der Weltspiele geflossen sein. Man sagte uns, diese Gelder lägen auf dem Konto des SV Lohmen. Diese dubiose Vorgehensweise hat uns sehr verunsichert. Vor allem der permanente Widerstand, die Gelder, wie es sich bei Weltspielen gehört, über den Sportverband laufen zu lassen.
Das für uns traurige Ende der Veranstaltung war, daß eine gemeinsame Besichtigung der Turnhalle nicht für nötig erachtet wurde. Man überließ es uns, die Halle anzuschauen oder nicht. Wir waren schockiert. Was schon bei der Anfahrt sichtbar wurde, übertraf unsere schlimmsten Befürchtungen. Ein Bauwerk aus dem Jahr 1935, in keiner Weise dazu geeignet, Weltspiele im Elektrorollstuhlhockey darin durchzuführen. Der Boden ist so wellig, daß man beim Fahren das Auf und Ab deutlich spürt. Umkleidekabinen sind kaum vorhanden und werden eventuell genau zum Zeitpunkt der Spiele saniert. Der Aufenhaltsbereich der Halle ist so gut wie nicht beheizbar, was bei geplanten Spielen im Herbst mit Beteiligung von vorwiegend muskelerkrankten Sportlern eine Katastrophe wäre, da die Kälte ganze Mannschaften lahmlegen könnte.
Bei Weltspielen sollte die Turnhalle natürlich einen vernünftigen Spielbetrieb zulassen. Da wir mit diesen Spielen in Lohmen unseren Sport ernsthaft betreiben und weiterbringen wollen - auch in Hinblick auf die Paralympics - konnten wir diese unter den genannten Umständen auf keinen Fall befürworten.
Im Grunde sind wir sehr traurig, daß die Sache zu Ende gehen mußte, aber die Spiele um jeden Preis durchzuboxen, kann nicht im Interesse unseres Sportes sein.
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